Im CIO Online Magazin ist ein äusserst aufschlussreiches Interview mit Andrew Wasser von der Heinz College’s School of Information Systems and Management at Carnegie Mellon University zu finden. Es zeigt sehr schön, wie manche grosse IT-Dienstleister speziell für Offshoring Dienstleistungen ihre Mitarbeiter rekrutieren, kurz spezifisch ausbilden,  und dann in ihren Industrieprozessen nach CMMI, Six Sigma oder ITIL zu Befehlsempfängern ausbilden. Die Kunden wundern sich dann, warum keine Innovation stattfindet.

We see continued frustration from clients that these people are really good order takers, but they are not problem solvers.“

Klar, Problemlösen ist Wissensarbeit in Reinkultur.

Die Entwicklung von nur halbwegs innovativen Lösungen passiert äusserst selten in effizienzgetriebenen, hoch industrialisierten Prozessen mit maximaler Arbeitsteilung. Auch bei der Auswahl der Bewerber müssen diese Mega-Companies immer mehr Zugeständnisse machen, auch wenn sie das nicht gerne zugeben.

They are no longer getting the best and the brightest. It’s no longer a coup to get an offer from Tata because everyone is getting an offer from Tata.“

Aber so lange auch die HR-Prozesse mit höchster Effizienz arbeiten, wird sich so schnell nichts ändern.

The HR people have a formulaic set of attributes they are looking for. Did they take discrete math or programming one and two? How were their grades? When they can check off all the boxes, they make an offer. So they are getting students who have done exactly what they were supposed to do.“

Wenn sich Studenten einmal bewusst machen würden, wie die Zukunft der Arbeit aussieht, dann würden viele dem vermeintlichen Glanz  der grossen Unternehmen widerstehen können und als selbstbestimmte Wissensarbeiter ihre Karriere planen. Aber es gibt auch Alternativen! Jetzt mache ich zwar ein wenig Werbung, aber ein Blick auf die Zühlke-Website lohnt sich als Kontrast zur Arbeitsweise bei den Grossen. Wie schon 2010 bei der SET gezeigt, die Zweiteilung der Arbeitswelt für Wissensarbeiter – Professionalisierung oder Industrialisierung –  ist nach wie vor voll im Gange.

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