Die I-Know 2012, die vom 5. bis 7.September in Graz stattfand, ist schon wieder Geschichte. Interessant wie auch schon im letzten Jahr ist immer die Mischung aus wissenschaftlichen und praxisorientierten Beiträgen. Mein Vortrag Lernen ist wichtiger als Wissen war recht gut besucht und die Teilnehmer waren sowohl am theoretischen Teil als auch an den praktischen Erfahrungen sehr interessiert.

Bei der Podiumsdiskussion, von Werner Schachner gekonnt moderiert, diskutierten Frank Leistner, CKO von SAS, Ludwig Michal, Leiter R&D bei Andritz sowie ich selbst als CKO von Zühlke über die Herausforderungen des Wissensmanagements in den Unternehmen.
Nicht nur bei dieser Diskussion, sondern eigentlich in fast allen praxisorientierten Beiträgen tauchten immer wieder drei Fragen permanent auf:

  • Wie sollen die Mitarbeiter mit dem Information Overload umgehen?
  • Wie kann man die Mitarbeiter motivieren um zum Wissensmanagement beizutragen?
  • Wie kann man den Erfolg von Wissensmanagement so messen, dass man dem Top Management den Geschäftsnutzen nachweisen kann?

Zur Frage des Information Overloads hat Clay Shirky die entsprechende Antwort: „it is a filter failure“. Dazu auch mein älterer Artikel mit dem Titel Ablenkung 2.0 – How distracting is technology, social networking and information overload?

Die Frage der Miarbeitermotivation wurde ebenfalls kontrovers diskutiert. Einige Teilnehmer sind davon überzeugt, dass es ohne Incentivierung nicht geht. Ich bin eher der Meinung, dass man Mitarbeiter nicht immer für alles, was dem Unternehmen etwas bringt, extra motivieren muss. Wenn dies der Fall ist, hat das Unternehmen eher ein Kultur- und wohl auch ein Führungsproblem.

Bei dem Problem der Messbarkeit von Wissensmanagement hat man herausgespürt, wie sehr doch in vielen Unternehmen der Wunsch besteht, einzelne Massnahmen, Prozesse, Tools oder Organisationsformen auf ihren isolierten Einfluss auf das Unternehmensergebnis hin zu überprüfen. In komplexen Systemen wie wissensintensive Organisationen lassen sich die vielfältigen Einflussfaktoren kaum isoliert betrachten. Wer könnte ernsthaft berechnen, wieviel vom Umsatz eines Unternehmens auf die Benutzung von Telefon, Email oder Meetingräumen mit Beamern zurückzuführen ist. Man kann sich hier nur die Frage stellen, was passieren würde, wenn man kein Telefon, kein Email oder eben kein Wissensmanagement hat. Wenn man trotzdem etwas sinnvoll messen möchte, dann bleibt nur der Weg ein konkretes Szenario unter zwei unterschiedlichen Bedingungen nachzubilden. Ich habe das zum Beispiel im Projekt bei Zühlke anhand der Expertensuche durchgeführt indem ich den Aufwand mit Telefon und Email dem Aufwand mit Expertenverzeichnis und internem Micro-blogging Tool gegenübergestellt habe. Bei diesem Szenario kann man einiges durch Interviews herausbekommen und andere Grössen durch plausible Annahmen ergänzen. Zumindest bleiben die Annahmen hier durch die Nachvollziehbarkeit eines konkreten Szenarios überprüfbar.

Eine Antwort »

  1. […] soll man den Nutzen von Wissensmanagement nachweisen? Auf der letzten I-Know 2012 in Graz wurde dieses Thema bei Vorträgen oder in der Podiumsdiskussion immer wieder diskutiert.In der […]

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